top of page
Claudia Landolt Starck

Über die innere Freiheit

Happy New Year! Endlich hat sich 2022 vom Acker gemacht. Ich wünsche euch alles Liebe und Schöne für 2023. Und nehme das neue Jahr zum Anlass über die Möglichkeit zu schreiben, wie man sich das Leben leichter machen kann.



 

Manche nehmen sich für ein neues Jahr gerne etwas vor, andere halten davon Abstand. Ich gehöre eher zu den ersteren, wobei das Wort "Vorsatz" ja manchmal schon etwas sehr nach Aufgabe tönt. Aber ja, ich habe mir für 2023 durchaus etwas vorgenommen. Allerdings setze ich meine Intentionen jeweils für jeden Monat fest. (Wenn du ganz nach unten scrollst, kannst du auf das Instagram-Profil klicken und dir deine drei Worte für 2023 suchen.)


Für den Monat Januar möchte ich mir Ruhe und Balance schenken .


  • Momente der Ruhe und Innehaltens, Innensein und Innenzeit. Das kam im letzten Jahr viel zu kurz.


  • Balance ist für mich die Harmonie zwischen Tun und Sein.


Das bedeutet auch, einmal nichts zu tun, wenn es etwas zu tun gäbe. Also innehalten beispielsweise und prüfen, ob eine Antwort oder eine andere Form des Tuns den überhaupt zwingend nötig wäre. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass sich Dinge ganz von alleine auflösen, wenn ich nicht sofort reagiere.


Gelehrt habe ich das von einem meiner Yogaphilosophie-Dozenten Eberhard Bärr und durch Schriften die mir das liebste sind: die Upanischaden. Ein Thema von vielen, vielleicht das Hauptthema darin ist die innere Freiheit von den äusseren Dingen. Wie weit ich abhängig oder frei bin, kann ich gut an der Intensität meiner Reaktionen erkennen. "Ich reagiere auf etwas, das ich als positiv oder negativ erfahre, mit Verlangen oder Ablehnung und in den verschiedenen Variationen dieser grundlegenden Reaktionen. es erscheint wie eine Gesetzmässigkeit, dass bestimmte Situationen eine bestimmte reaktion meinerseits zur Folge haben. Diese scheinbare Abhängigkeit meiner Reaktionen auf verschiedene Situationen machen mich in meinem Gefühlsleben zu einem Spielball der äusseren Vorgänge. Dies kann sich soweit intensivieren, dass ich schon Ängstlichkeit und Ungewissheit für den nächsten Moment empfinde", schriebt Eberhard. Aus der Sichtweise der Spiritualität dürfte so etwas schon gar nicht passieren.





Die Schriften gehen so gar noch weiter. Sie sagen: Das Problem ist nicht die oder das da draussen, sondern ich. Ja, genau wir selbst oder unser Ego. Die Ursache eines Leids hat immer mit uns zu tun - das ist die schmerzhafte und brutale Erkenntnis der indischen Spiritualität.


Noch einmal Eberhard Bärr: "Dieses Wissen, das für mich wie das Hineinschauen in einen Spiegel wirkt, ist einerseits sehr unangenehm, da alles sehr kompromisslos auf mich zurück geworfen wird. Aber an- dererseits zeigt es mir dadurch einen Weg zu einer Freiheit, die ich bisher vergeblich im Aussen gesucht habe."


Der Yoga wie der Buddhismus lehren eines: Ich kann Menschen und Situationen nicht nach meinen Vorstellungen aändern, so dass ich damit friedlich existieren koönnte. Wenn ich erkenne, dass ich verwirrt, unklar, emotional oder einfach in schlechter Laune bin, dann bin ich mir klar darüber, dass dies ein inneres Problem ist. Und doch ist die Möglichkeit im Aussen etwas zu verändern wenn ich ein Problem im Innern habe, äusserst beschränkt.


Mit dieser Erkenntnis kann ich sehen, dass sich mein negativer Zustand auf das Äussere projiziert. Fuür ein inneres Problem ist aber nun im Gegensatz zu einem äusseren Problem die Lösungsmöglichkeit unbe- schränkt. Die Möglichkeiten, die Lösung herbei zu führen, liegen zu 100 Prozent in meinem ein- flussbereich. Diese Fähigkeit von einer Schau nach aussen zu einer Schau nach innen zu kommen, ist das Tor zur Freiheit.





Der Atem als wichtigstes Werkzeug


Yoga stellt mir Werkzeuge zur Verfügung, mit denen ich in verschiedenen Situationen des Lebens lerne, achtsam zu bleiben, so dass ich mich intellektuell in der Rechtfertigung meines Leides nicht verbeisse und loslassen kann.

Dies können auf der grobstofflichen Ebene sein:

  • Achtsamkeit und innere Ruhe zB über den Atem

  • Beobachten statt werten

  • Entspannung


Innere Unruhe liegt oft einer Anspannung zugrunde, einer Diskrepanz zwischen genau dem Moment, den ich jetzt erlebe, und dem, was ich gerne hätte. es ist die Spannung zwischen dem »was ist« und dem »ideellen«. Das »was ist«, ist die Wirklichkeit des Moments, das »ideelle« ist ein Konzept in meinem Kopf. Es bewirkt, dass ich den jetzigen Moment nicht geniessen, schätzen oder wahrnehmen kann. Wie kann ich mit dieser Vorstellung jemals wirklich friedlich und still werden, wenn mich ein ständiges Gefühl plagt, dass mir die Zeit davon rennt.


Die einfachste und wirkungsvollste Art, dieser Ratlosigkeit und Gedankenspiralen zu entfliehen, geschieht mit dem Atem bzw. der Atembetrachtung.


Probiere einmal folgendes aus:


Setz dich auf einen Stuhl oder auf den Boden, ja sogar liegend auf dein Bett. Lege dir die Hände auf den Körper und verfolge die Ein- und Ausatmung. Mache das ein paar wenige Minuten und versuche dann, den Rhythmus der Einatmung an den Rhythmus der Ausatmung anzupassen. Atem gleichmassig ein und aus.


Wenn du dies mit der Zeit oft genug übst, ergeht es dir mit ein bisschen Glück vielleicht wie mir: Du musst nicht auf jede Mail, Jede Anspielung, jedes Wort gleich sofort reagieren. Einfach einmal ausprobieren, wie es ist, nicht auf alles gleich einzusteigen.

Lass mich wissen, wie es dir dabei ergangen ist.


Ich freu mich auf dein Feedback.


Alles Liebe für 2023!


Claudia







8 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page